Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

Im Rahmen des 13. Nachhaltigkeitsziels wird auf der einen Seite darauf hingewirkt, dass Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbezogen werden. Auf der anderen Seite wird die Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen in allen Ländern und für alle Länder gestärkt. 

Treibhausgase reduzieren und einen Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung leisten. 

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit stellt der Klimawandel dar. Seit der industriellen Revolution ist die Temperatur um etwa 1,5 Grad gestiegen und sie wird weiter steigen. Weltweit sind wir bereits jetzt mit den Auswirkungen dieses menschengemachten Klimawandels konfrontiert. Dadurch werden wir aufgefordert, unsere Art zu leben und zu wirtschaften zu überdenken. Wir müssen lernen, ressourcenschonend zu leben und handeln und dabei einen Weg finden, möglichst vielen Menschen ein erfülltes und sicheres Leben zu ermöglichen. 

Die Schüler:innen auf diese sozial-ökologische Wende vorzubereiten, ist Aufgabe der Schule von heute. Dabei geht es zum einen darum, dass sie sich ein umfassendes Verständnis des Klimawandels und von möglichen Auswegen erarbeiten können. Zum anderen steht aber nicht nur die Wissensvermittlung im Vordergrund, sondern es geht auch darum, Projekte durchzuführen und sich aktiv an einer „nachhaltigen“ Zukunft zu beteiligen. Die Schule versteht sich als aktiver Akteur, der Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreift (siehe unten unter Institutionelle Gesichtspunkte).

 Theoretische Grundlagen  Projekte (Handlungen) 

1. bis 3. Klasse 

 

 

Es ist essentiell, dass wir als Menschen ein anderes Verhältnis zu der uns umgebenden Welt aufbauen, eine anteilnehmende Beziehung.  
In Erzählungen, durch gemeinsames Betrachten der Pflanzen usw. und durch Erlebnisschilderungen, in welchen das Besondere, das Große, das Kleine, das unendlich Zarte, aber auch das Gewaltige in der Natur erfahren werden kann, soll das Kind zum Nachsinnen angeregt werden.  
Kleinere Projekte und Gesten, in denen Kinder erleben, dass der Wandel zum Konvivialen schön sein kann, kann ihre Willenskräfte stärken. Diese Projekte lassen sich im Schulgarten verwirklichen oder mit Aktionen im nahegelegenen Wald oder Stadtgrün. 

4. Klasse 

 

 

Die eigene Heimat kennen und schätzen lernen 
Sich mit einem Ort verbinden, einen Ort lieben und das Besondere eines Ortes wertschätzen können sowie die Empfindung bestärken, hier eine Heimat zu haben (ggf. auch zusätzlich zu einer anderen Heimat). 
Aus der Betrachtung des Heimatortes kann ein neues Bewusstsein, der Wunsch und Antrieb entstehen, ihn anders als bisher zu gestalten: Blumen anpflanzen, ein Biotop pflegen oder den Schulweg bzw. einen bestimmten Ort in der Gemeinde schön gestalten. 

5. Klasse 

 

 

Die Pflanzenwelt kennen- und schätzen lernen 
Die belebende Pflanzenwelt, welche den Kindern unbewusst vertraut ist, wird systematischer kennengelernt.  
Im Gartenbauunterricht Pflanzen anbauen und pflegen. 
Die Pflanzen im Jahreslauf begleiten und pflegen. 
Ein eigenes Beet haben und bebauen. Beteiligung an lokalen Aktionen und Handabdrurck-Projekten. 

6. Klasse 

 

 

 

Der Erde und den Gestirnen mit Staunen begegnen 
Im Verstehen der Bewegungen der Gestirne sowie im Kennenlernen der Erde und ihrer Elemente, sollen die Kinder eine Verwandtschaft zur Heimat und auch Freude über diesen einzigartigen Lebensort empfinden, aber nun auch einzelne Qualitäten korrekt benennen und verstehen können. 
Die Gesteinskunde und die Bezüge der Gesteine zur Entstehung der Böden ergeben ein Fundament für die Tätigkeiten im Gartenbau. 
Geologieexkursion und Astronomie-Epoche 
7. und 8. Klasse Ernährungslehre und Ernährungswende. 
Was macht eine gesunde Ernährung aus? 
Mitarbeit in der Schulmensa. 
Chemiepraktikum, Organische Chemie, Beschäftigung mit unseren Lebensmitteln. 
9. Klasse Geografie: Gesteine, Vulkane, Gebirge und geologische Strukturen als ein Erdsystem verstehen und systematisches Denken beginnend schulen.   
10. Klasse Im Geografieunterricht werden die Grundlagen für ein Verständnis des Klimawandels erarbeitet und es wird die Fähigkeit geschult, in ganzheitlichen Systemen (hier Erdsystem) zu denken. 

Im Rahmen der Beschäftigung mit dem Wetter und Klima der Erde Messung von Temperatur und Niederschlag, Auswertung, Vergleich zu früherer Zeit. 

 

11. Klasse 

 

 

 

Klimawandel hinterfragen und bremsen 
Nachdem im 9. und 10. Schuljahr im Geografieunterricht ein Verständnis von Erdsystemen und Kipppunkten erarbeitet wurde, kann im 11. und auch 12. Schuljahr an den Grundlagen gearbeitet werden, den Klimawandel zu verstehen, sowie fossile und erneuerbare Quellen der Energiegewinnung, und an Ideen von Gemeinwohl und Zukunftsfähigkeit.
Ökologiepraktikum: An vielen Waldorfschulen werden im Rahmen des Naturkundeunterrichts (Biologie, Chemie, Geografie) Beziehungen und die Chemie von Ökosystemen untersucht, mögliche Probleme bewusst gemacht und Lösungsvorschläge erarbeitet.

12. Klasse 

 

 

 

Wandel im eigenen Sinne selbstbestimmt mitgestalten 
Aufbauend auf dem Themenschwerpunkt „Globalisierung sozial-ökologisch gestalten“ und den dabei erfahrenen und ausgedrückten Gefühlen bilden die jungen Erwachsenen ihre eigenen Werte heraus, die sie zu Handlungen anregen können. Auch mittels einer Kritischen Politischen Bildung mit Räumen für differenzierte Debatten eröffnet sich den Heranwachsenden ein multikausales Verständnis für gesellschaftliche und ökologische Zusammenhänge der Zeit.   
In einer ganzheitlichen Betrachtung herausarbeiten, an welchen Punkten Veränderungsprozesse angestoßen werden könnten. Hierbei gilt es auch, die eigene Sozialisation und die damit einhergehenden Bedürfnisse und Konsummuster zu reflektieren. 
Jetzt können Projekte geplant und durchgeführt werden, die den Schülern zeigen, dass sie nicht nur in der Schule Wissen über den Klimawandel lernen, sondern dass sie auch konkret etwas tun können. 

Eine ausführliche Auflistung der möglichen Unterrichtsinhalte zum SDG 13 bieten wir Ihnen hier als praktische Tabelle zum Download an.

Waldorfschulen sind Orte, an denen für die eigene und gesellschaftliche Zukunft gelernt und gewachsen wird. Viel ist geschafft, wenn es gelingt, hier gemeinsam einen Beitrag zur Verlangsamung des Klimawandels zu leisten und sich aktiv als Schule an einer Verringerung des CO2-Ausstoßes zu beteiligen.

Die Schulen als Institution beteiligen sich an den geforderten Maßnahmen zum Klimaschutz. Insbesondere sind dabei folgende Bereiche bedeutsam: 

  • Ernährungswende: Mensaessen und Essen in der Schule in Bioqualität.
  • Energiewende: Die Schule auf erneuerbare Energieformen umbauen und möglichst wenig Energie verbrauchen.
  • Mobilitätswende: Darauf hinwirken, dass die Schüler:innen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen.

Es besteht eine Kooperation zwischen Waldorfschulen und biologisch-dynamisch wirtschaftenden Bauernhöfen. Die Jugendlichen absolvieren nach Möglichkeit dort ihr Landwirtschaftspraktikum.  

Seit 2021 arbeiten die Waldorfschulen mit Co2ero – Wege zum Klimaschutz zusammen, das Institutionen in freier Trägerschaft in Fragen der Nachhaltigkeit berät.

Das Leuchtturm-Projekt
zu diesem Ziel

Nachhaltigkeit an der FWS Überlingen

Nachhaltigkeit ist uns an der Freien Waldorfschule Überlingen schon lange ein Anliegen.

Wir prüfen ständig, wo im Alltagsbetrieb sich Ansatzpunkte finden, um nachhaltiger zu wirtschaften und so aktiven Klimaschutz zu betreiben. Es ergeben sich auch Möglichkeitsfenster, da für die Gebäudeinstandhaltung z.B. am Dach gearbeitet werden muss. So betreibt unsere Genossenschaft aktuell drei Photovoltaikanlagen. Die Anlage auf der Turnhalle ist mit rund 1.000 qm die größte Einheit. Sie wird ergänzt um zwei weitere Anlagen auf dem Gartenhaus und dem Foyerdach des Haupthauses. Insgesamt produzieren wir aktuell eine durchschnittliche Jahresleistung von 290.000 kW/h Strom. Der aktuelle Eigenverbrauch beim Strom liegt bei ungefähr 210.000 kW/h pro Jahr. Die Überlegungen für eine sinnvolle Speicherung des produzierten Stroms sind bislang noch nicht abgeschlossen. Die Eigenverbrauchsquote liegt bei ca. 70.000 kW/h pro Jahr.

Es gibt aktuell Überlegungen zu einer möglichen sinnvollen Erweiterung der Anlagen. Bislang ungenutzte Dach- und Parkplatzflächen sind vorhanden; es gilt hier sorgfältig abzuwägen und geeignete technische und wirtschaftliche Lösungen zu finden.

In Verbindung mit der Erneuerung und Modernisierung unserer Transformatorenanlage wurden 2023 die ersten auch öffentlich nutzbaren Ladesäulen für Elektroautos auf unserem Schulparkplatz installiert. Damit unterstützen wir die zunehmende Zahl der Mitarbeitenden und Elternhäuser, die bereits Elektroautos fahren. Gleichzeitig wollen wir damit einen Impuls setzen, den innerstädtischen Autoverkehr umweltverträglicher und leiser zu machen. Soweit möglich, werden die Ladepunkte mit dem durch unsere Photovoltaikanlagen produzierten Strom versorgt. Neben Stromproduktion und -nutzung geht es auch um Stromeinsparung: Gerade wird die Beleuchtung des Haupthauses bis August 2025 durch eine hoch energieeffiziente und an die Arbeitsbedingungen optimal angepasste neue Beleuchtungssituation ersetzt.

Unsere Dachflächen werden nicht nur für PV genutzt: Wir leiten eine erhebliche Menge des Regenwassers in verschiedene Zisternen ab, das dann unterschiedlichen Bereichen zur weiteren Nutzung zur Verfügung steht – und damit kostbares Trinkwasser einspart. So wird dieses Wasser beispielsweise im Gartenbau zur Bewässerung der Beete genutzt; einen Teil leiten wird in die Zisterne einer benachbarten Firma ab, die es für die Vorwäsche einer Auto-Waschstraße nutzt.

Getragen werden diese Klimaschutzmaßnahmen von einer kleinen Gruppe aktiver Menschen, die stets auf der Suche nach Möglichkeiten und Gelegenheiten sind, um nachhaltige Projekte rund um die Schule zu verwirklichen.

Die Erfahrungen der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigen, dass es wichtig ist, Projekte nicht zu klein und isoliert zu denken – sondern z. B. zu fragen, ob es Industriebetriebe in der Nähe gibt, welche den Strom bzw. auch die nachhaltig produzierte Wärme mitnutzen oder sogar selber produzieren. Gleichzeitig sollte der Blick aufs Ganze einen auch nicht verzagt zurücklassen – hier gilt es, mutig zu kalkulieren. Eine große Schule braucht für solche Umbauten viel Kraft und Vorplanung.