Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten

Ziel 11 stellt zur Aufgabe, den Menschen einen sicheren und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen und die Slums in den Ländern des globalen Südens zu sanieren.

Dazu gehört ein nachhaltiger Aus- und Umbau der Wasser-, Mobilitäts- und Energiesysteme. Dabei soll das Weltkulturerbe erhalten und möglichst wenig Natur verbraucht werden. Städte sollen widerstandsfähiger gegen Naturkatastrophen gemacht werden.

Ziel ist es, die vorhandenen Flächen nachhaltig zu nutzen und die Umwelt zu schonen.

Immer mehr Menschen leben nicht mehr in ländlichen Regionen, sondern in Städten.  Schon heute ist es mehr als die Hälfte der Bevölkerung weltweit und bis zum Jahr 2050 soll dieser Anteil auf 70 % steigen. Ob eine sozial-ökologische Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft gelingt, hängt also maßgeblich davon ab, ob wir in unseren Städten die Nachhaltigkeitsziele und eine sozial-ökologische Wende verwirklichen können.

Waldorfschulen sehen sich in diesem Zusammenhang als eine Institution, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag zu einer gelingenden sozial-ökologischen Transformation leisten will, und zwar auf zwei Ebenen:

  1. Durch eine Bildung, die Fähigkeiten und das Wissen über Nachhaltigkeit und Transformation anlegt und fördert.
  2. Dadurch, dass sie sich als Institution zu einer nachhaltigen Schule entwickelt (whole school approach).

1. Klasse

 

 

Wertvolle Verbindungen zu der Mitwelt aufbauen
Im Rahmen einer Entwicklung zur nachhaltigen Lebensweise ist der Aufbau einer anteilnehmenden Beziehung zu der uns umgebenden Welt notwendig.

In beziehungsstiftenden Erzählungen soll das Kind zum Nachsinnen angeregt werden. Die Naturreiche, die Elemente, die Jahreszeiten, die Gestirne, ein gefundener Tannenzapfen etc. sollen gleichsam „sprechend“ dargestellt werden. Hierbei sollte es sich nicht um „fantastische“ Geschichten handeln, sondern um wesentliche, aus einem individuellen Erleben entspringende Erzählungen.

Bilden einer guten Gemeinschaft
Dem sozialen Aspekt wird man in diesem Alter vor allem dadurch gerecht, dass die Schüler:innen erleben, wie eine Klassengemeinschaft entsteht, in der jeder Mensch in seinem Sosein aufgehoben und sicher ist und in dem die Kinder unbewusst erleben, dass sie zusammen mehr lernen, als wenn sie allein gewesen wären.
Eine Möglichkeit ist es z. B., wenn die Kinder von ihren verschiedenen Heimatländern und ihren Kulturen erzählen und besondere Tage dann auch gemeinsam gefeiert werden.

2. Klasse

 

 

Pflanzen und Tiere kennen- und schätzen lernen
Es können beispielsweise Pflanzen- und Tiergeschichten behandelt oder sog. sinnige Geschichten erzählt werden, die die Verbindung des Menschen mit seiner Umgebung zeigen. 

3. Klasse und 4. Klasse

 

 

Hausbau: Ein eigenes Haus bauen
Ziel ist es, dass die Kinder erfahren können, dass sie zusammen mit ihren Lehrern und den Schüler:innen der Klasse ein kleines Haus (Geräteschuppen), einen Stall für Hühner oder einen Pizza-Ofen selbst bauen können.

Geografie: Die eigene Heimat kennen- und schätzen lernen

  • Sich mit einem Ort verbinden,
  • Geschichte und Entwicklung des Ortes kennenlernen
  • einen Ort lieben und das Besondere eines Ortes wertschätzen sowie die Empfindung bestärken, hier eine Heimat zu haben (vielleicht auch zusätzlich zu einer anderen Heimat)

5. Klasse

 

 

Biologie: Die Pflanzenwelt kennen- und schätzen lernen
Die belebende Pflanzenwelt, welche den Kindern unbewusst vertraut ist, wird nun systematischer kennengelernt. Zentrale Fragen sind: Welche Kräfte in der Natur und äußeren Umstände sind nötig, damit eine Pflanze sich ihrer Art gemäß offenbaren kann? Was ist das Besondere einer konkreten Pflanze oder Pflanzenart und woran lässt sich dieses erkennen? Wie vielseitig ist das Pflanzenreich? Wo wachsen welche Pflanzen und wie sehen sie dann aus?

Was heißt Leben und Entwicklung bei den verschiedenen Pflanzen?

6. Klasse und

7. Klasse

 

Astronomie, Naturkunde und Gartenbau

Naturkunde: Der Erde und den Gestirnen mit Staunen begegnen
In dem Erleben, dass wir Menschen in diese großartigen Welten eingebettet sind, im Verstehen der Bewegungen der Gestirne sowie im Kennenlernen der Erde und ihrer Elemente sollen die Kinder eine Verwandtschaft zur Materie, Heimat und auch Freude für diesen einzigartigen Lebensort empfinden, aber nun auch einzelne Qualitäten korrekt benennen und verstehen können.

Die Gesteinskunde und die Bezüge der Gesteine zur Entstehung der Böden ergeben ein Fundament für die Tätigkeiten im Gartenbau.

Gartenbau: tätiges Arbeiten in und mit der Natur
Die Feldarbeit ermöglicht und erfordert ein planvolles Handeln im Jahreslauf sowie ein genaues Betrachten der Geschehnisse in der Natur. Ähnlich wie in den Naturwissenschaften bedarf es möglichst genauer Wahrnehmungen und einer der Pflanze angemessenen Handlungsweise, möchte man später davon profitieren.

7. Klasse

 

 

 

Ernährungslehre
Ernährungslehre und gesundes Essen: was macht eine Mahlzeit zu einer gesunden Mahlzeit. 

9. Klasse

 

 

Praktika: Gesunde Landwirtschaft und Ernährung praktizieren
Im Landwirtschaftspraktikum können die Schüler:innen miterleben, wie und mit welchen Auswirkungen Lebensmittel hergestellt werden und was das für die Menschen und die Natur bedeutet. Landwirtschaft ernährt die Städte.

Faire Wertschöpfungsketten entwickeln
Dieser Themenkomplex knüpft an das Landwirtschaftspraktikum an und beschäftigt sich mit der Produktion von Lebensmitteln. Dabei gilt es, ein Verständnis einer Wertschöpfungskette zu erarbeiten und die Bedeutung von Natur, Arbeit, Arbeitsteilung, Kapital und menschlicher Intelligenz herauszuarbeiten. Stadt-/Landproblematik, Höfesterben etc.

10. Klasse

 

 

Biologie und Ökologie: Lebensprozesse verstehen und fördern
Da unsere herkömmliche Art zu denken stark durch mechanistische und monokausale Muster geprägt ist, gilt es, sich viel intensiver mit dem Leben und seinen Phänomenen und Gesetzmäßigkeiten zu befassen. Bei der Behandlung der einzelnen Organe im Zusammenhang mit dem Gesamtorganismus können immer wieder die Lebensprozesse und ihr Zusammenspiel erfasst werden. Daraus ergibt sich eine Reihe von Themen:

  • Verständnis für das Lebendige
  • Organe und Organismus
  • Lebensbedingungen für Artenvielfalt
  • Veredelungsthematik im Gartenbau 

11. Klasse

 

 

Geografie, Ökologie: Planetare Grenzen erkennen und beachten
Einzelne Themen zur Verdeutlichung der Fragen der Nachhaltigkeit, der begrenzten Ressourcen und unserem Verhältnis zur Umwelt können sein:
 

  • Planetare Grenzen, positive Rückkoppelungen und Kipppunkte 
  • Ökologischer Fuß- und Handabdruck
  • Verständnis für die Organisation der Materie (Chemie)
  • Fragen der Verschmutzung von Boden, Wasser und Luft durch chemische Stoffe (Chemie)
  • Nährstoff- und Wasserverluste der Böden
  • Aspekte der Stadtgeografie
  • Wirtschaftsgeografische Aspekte

12. Klasse

 

 

Biologie, Geografie, Chemie: Verantwortung für die Erde übernehmen und Transformation verstehen lernen

Da immer mehr Menschen in den Städten wohnen, kommt dem Umbau der Städte eine entscheidende Bedeutung zu. Dabei sind Transformationen insbesondere in den folgenden Bereichen zu vollziehen:

  • Energiewende
  • Ressourcenwende
  • Mobilitätswende
  • Ernährungswende
  • Industrielle Wende

Waldorfschulen haben sich schon immer als Institutionen verstanden, in denen neue Konzepte und Idee realisiert wurden. Dies betrifft zum einen pädagogische Neuerungen, aber auch neue Gesichtspunkte, die die Verwaltung und Organisation der Schule betreffen. Insofern sind die Waldorfschulen immer Orte gewesen, in denen Neues „ausprobiert“ wurde und die so zu einer Art Zukunftslabor geworden sind. Dies schließt sowohl ökologische als auch soziale Dimensionen mit ein. 

So werden die neuen Schulbauten nach ökologischen, nachhaltigen und in besonderer Weise künstlerischen Gesichtspunkten gebaut. Jede Schule besitzt einen biologisch oder biologisch-dynamisch bewirtschafteten Schulgarten. In diesem Zusammenhang kann beispielsweise ein achtsamer Umgang mit der uns umgebenden Natur und eine demokratisch-dialogische Organisation und Verwaltung der Schule genannt werden. 

Heute sind die Schulen dabei, sich zu nachhaltigen Institutionen zu entwickeln (Whole Institution Approach) und ihren Beitrag zu einer sozial-ökologischen Transformation zu leisten. 

CO2ero – Wege zum Klimaschutz“ begleitet u. a Waldorfschulen und pflegt seit 2021 eine Kooperation mit dem Bund der Freien Waldorfschulen.

Das Leuchtturm-Projekt
zu diesem Ziel

Changing Cities: Schulzone (Annie Heuser Schule Berlin)

Im Jahr 2021 startete unsere Klima AG Untergruppe mit dem Fokus Mobilität mit Unterstützung von CO2ero ihre Arbeit. Unsere Schule liegt in Berlin, in der Nebenstraße einer sechsspurigen Hauptstraße. Uns bewegt das Ziel, dass alle Schüler:innen einen eigenständigen und sicheren Weg ins Schulgebäude haben. Aktuell ist unsere große Herausforderung der starke Durchgangsverkehr sowie viele parkende Autos aufgrund rege besuchter Verwaltungsgebäude vor dem Schulgebäude, die den Schulweg mit Bahn und Rad auf den letzten Metern noch einmal unübersichtlich und unsicher macht. Unser Ziel ist es, dass die Stadtverwaltung mindestens morgens und nachmittags eine Schulzone vor unserer Schule errichtet, um die Schulwegsicherheit zu erhöhen. Der dadurch zugänglichere ÖPNV und die beruhigte Straße, hätte zum Ziel, dass weniger Eltern ihre Kinder (mit dem Auto) bringen müssten und die selbstständige Mobilität von Kindern- und Jugendlichen gefördert würde.

 

Mit unserem Anliegen sind wir auf das Projekt „Schulstraßen jetzt!“ von Changing Cities aufmerksam geworden und nahmen im April 2024 zum dritten Mal an deren Aktionstagen teil. Changing Cities organisiert zweimal jährlich in Berlin Aktionstage, in denen temporäre Schulzonen vor Schulen eingerichtet werden. Jede Schule meldet sich selbstständig bei den Behörden an, während Changing Cities die Interessen der Schulen durch Öffentlichkeitsarbeit und durch begleitende Veranstaltungen unterstützt, u.a. mit Politiker:innen, um bei den Entscheidungsträger:innen das Bewusstsein für die Notwendigkeit sicherer Schulzonen zu schärfen. An diesen Tagen ist die Straße vor unserer Schule für Durchgangsverkehr gesperrt.

 

Die Aktionstage haben bisher sehr positive Auswirkungen auf die Schulgemeinschaft. Die Schüler:innen genießen die sichere Straße und nutzen sie auch gerne als Erweiterung unseres relativ kleinen Pausenhofes. Lehrkräfte verlegen Klassenstunden nach draußen. Eltern nutzen vermehrt Bus, Bahn und Fahrrad an den Aktionstagen, und viele Eltern beteiligen sich aktiv, indem sie in den Pausen Spielaktionen anbieten, sich mit den älteren Schülern über Nachhaltigkeitsziele unterhalten und kleine Workshops anbieten (wie T-Shirt-Recycling oder Fahrradreparaturwerkstatt).

 

Noch haben wir keine permanente Schulzone beantragt, und es wurden uns bereits kleinere Verbesserungen für einen sichereren und eigenständigeren Weg zur Schule bisher verwehrt, so ein Zebrastreifen über die Straße für den Weg zur S-Bahnhaltestelle oder e

Diese Einrichtungen verfolgen Ziel Nr. 11