Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen
Um Ziel 17 der Agenda 2030 zu erreichen, sind kooperative und starke Partnerschaften auf allen Ebenen und zwischen verschiedenen Regierungen, dem Privatsektor, der Zivilgesellschaft und anderen Parteien notwendig.
Ziel ist es dabei, an einer globalen makroökonomischen Stabilität zu arbeiten.
Wohlhabendere Volkswirtschaften sollen die Entwicklungsländer unterstützen. So soll aus dem klassischen Nord-Süd-Gefälle eine globale Partnerschaft für eine nachhaltigere Welt entstehen. Unterziele sind z. B.
- globaler Wissenstransfer
- Steigerung von Exporten der Entwicklungsländer
- fairer Handel
- Investitionen
- verbesserte Steuererhebung
- nachhaltige Technologien für alle
- Stärkung von Innovationen.
Ziel der nationalen Grundsätze ist es, eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen, Wissen international zu vermitteln und die Handelschancen der Entwicklungsländer zu verbessern.
Waldorfschulen sind sich bewusst, dass eine sozial-ökologische Transformation hin zu einer nachhaltigen Zukunft nur gelingen kann, wenn möglichst viele Menschen und Institutionen auf lokaler und globaler Ebene diesen Wandel unterstützen und partnerschaftlich zusammenarbeiten.
Insofern steht auch ein Paradigmenwechsel an, der unser vorherrschendes egoistisches Konkurrenzdenken durch ein solidarisches Miteinander ersetzt. Alle Aufgaben und Herausforderungen, die uns bevorstehen, sind komplex und weder lokal noch durch einen Nationalstaat zu lösen, sondern nur durch globale Partnerschaften.
Eine Hauptaufgabe einer zukunftsfähigen Pädagogik besteht darin, neben dem Wissenserwerb die Möglichkeit zu schaffen, Teamfähigkeit und Handlungskompetenz zu erwerben und zu schulen. Es wird in Zukunft nicht nur darauf ankommen, was die jungen Menschen wissen, sondern ob sie in der Lage sind, mit anderen für eine bessere Zukunft aktiv zu werden. Das Curriculum der Waldorfschulen versucht, diesen Rahmenbedingungen gerecht zu werden.
1. bis 4. Klasse | Teamwork in Projekten und Unterricht: Gemeinsamer Bau eines Hauses (z. B. eines Hühnerstalls etc.). gemeinsame Bewirtschaftung eines Stücks Land und der Anbau von Getreide |
5. bis 8. Klasse | Teamwork in Projekten und Unterricht: Kooperation und Verantwortungsübernahme: |
8. Klasse | Teamwork in Projekten und Unterricht: Theateraufführung |
9. bis 12. Klasse | Teamwork in Projekten und Unterricht: Oberstufenorchester Chorprojekte Kooperation und Verantwortungsübernahme: Schülermitverantwortung Eventuell Gründen und Führen einer Schülerfirma Organisation von Projekttagen |
12. Klasse | Teamwork in Projekten und Unterricht: Theateraufführung Künstlerischer Abschluss |
Institutionell bieten Waldorfschulen den Rahmen, dass für Gemeinschaftsprojekte, Kunst und praktische Unterrichte und Projekte erstens ein großes Zeitbudget zur Verfügung steht und zweitens die Räumlichkeiten und das Lehrpersonal vorhanden sind, diese Projekte zu betreuen und zu begleiten.
Waldorfschulgemeinschaften bilden „selbstverwaltete“ autonome Institutionen, in denen die Lehrer:innen neben ihrem Unterricht Aufgaben in der Organisation und Verwaltung der Schule übernehmen. Das bedeutet, dass in gewählten Gremien und Delegationen immer versucht wird, partnerschaftlich und kooperativ zu Entscheidungen zu kommen, die möglichst viele Menschen mittragen können (Lehrer:innen, Eltern und Schüler:innen). Insofern können die Lernenden ihre Lehrenden (und ihre Eltern) als tätig Übende im Gestalten und Organisieren der Schule erleben.
Außerdem wird auf regionaler Ebene in regionalen Arbeitsgemeinschaften der Waldorfschulen Zusammenarbeit und Solidarität gepflegt, ebenso deutschlandweit im Bund der Freien Waldorfschulen. Dabei geht es zum einen um die Entwicklung der Waldorfpädagogik, aber auch um gegenseitige Unterstützung in Notlagen.
Weiterhin gibt es die internationale Zusammenarbeit der über 1500 Waldorfschulen weltweit, organisiert durch die Pädagogische Sektion am Goetheanum bei Basel.
Bund der Freien Waldorfschulen mit Gremien und Arbeitskreisen
Pädagogische Forschungsstelle beim Bund der Freien Waldorfschulen
Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners und Freiwilligendienste
Pädagogische Sektion am Goetheanum, Schweiz
Das Leuchtturm-Projekt
zu diesem Ziel
Welt:Klasse der Rudolf-Steiner-Schule Gröbezell
Einige Schüler:innen der 10./11. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule Gröbezell, genannt Welt:Klasse,
haben die Möglichkeit, sich in fremde Kulturen einzubringen und ihr Weltwissen zu erweitern und auszutauschen.
Unsere Welt:Klasse entstand vor ca. 15 Jahren durch den persönlichen Kontakt einer Kollegin zu einer buddhistisch orientierten Privatschule in Chiang Mai (Thailand). Im gleichen Zuge gründete sich die „Stiftung Welt:Klasse“, die mit einer kenianischen Macadamia-Firma und dortigen Kleinbauern und später auch mit einem indischen Waisenhaus zusammenarbeitet. Angetrieben von dem persönlichen Interesse, einen kulturellen Austausch zu fördern, bauten wir so unser Programm auf.
Die an der Welt:Klasse teilnehmenden Schüler:innen haben ein Jahr lang eine Doppelstunde wöchentlich den sog. Welt:Klasse-Unterricht. In der zweiten Hälfte der Klasse 11 dürfen sie dann für vier Wochen entweder nach Thailand, Kenia oder Indien reisen. In der Doppelstunde wird v.a. die Finanzierung des Projektes organisiert, aber auch andere organisatorische und reiserelevanten Inhalte besprochen (Landeskenntnis, Vorsichtsmaßnahmen...). Alle Schüler:innen müssen sich das Geld für die Reise gemeinsam und selbst erarbeiten, was sehr aufwändig und zeitintensiv ist. Sie gehen z.B. auf Märkte und lokale Feste, um die Macadamianüsse des kenianischen Projektpartners, Kuchen und Waffeln zu verkaufen. Somit soll die Teilnahme allen, unabhängig vom finanziellen Hintergrund, ermöglicht werden.
Die Aufenthalte der Schüler:innen unterscheiden sich zwischen den Ländern:
In Kenia leben die Schüler:innen v.a. in den Familien der Macadamiabauern und helfen bei Alltagsverrichtungen und beim Setzen der Macadamiabaum-Setzlinge. Auch im Verarbeitungsprozess in der Firma arbeiten sie mit und lernen alle Prozesswege kennen.
In Indien arbeiten die Schüler:innen vier Wochen lang in einem Heim für Waisen und Erwachsene mit Behinderung. Sie lernen das Leben in einer indischen Großstadt kennen und sind fest eingebunden in den Alltag. Diese Arbeit ist emotional sehr herausfordernd.
Der Aufenthalt in Thailand hat teils Austausch-, teils Projektcharakter. Von Seiten der thailändischen Schule kommt eine kleine Gruppe Schüler:innen für vier Wochen zu uns an die Schule und lebt in unseren Familien. Sie lernen Deutsch als Fremdsprache und sind nachmittags in ein enges Programm an Besuchen sozialer und kultureller Einrichtungen eingebunden, welches unsere Schüler:innen für sie organisieren. Die Thailänder:innen sollen somit unser Leben kennenlernen, aber auch, was uns momentan als Gesellschaft beschäftigt. Es ist kein touristisches Programm. Unsere Schüler:innen wiederum besuchen für 10 Tage die buddhistische Schule in Chiang Mai, lernen Traditionen und Gebräuche kennen und natürlich den Alltag in Thailand.
Anschließend halten sie sich zusammen mit ihren thailändischen Austauschpartnern zwei Wochen bei einer Minderheitengruppe in Nordthailand in den Bergen auf, dem Volk der Karen, bei denen sie leben, deren sehr einfache Lebensweise kennenlernen und bei anstehenden Arbeiten helfen.
Ganz wichtig ist uns bei der Welt:Klasse, dass kein neokolonialer Ansatz besteht, sondern ein kultureller Austausch, ein Kennenlernen der Kultur, ein Teilhaben am und Neugierig sein auf das dortige Leben. Alles dient der Entwicklung eines besseren Verständnisses für die Lebensweise und Kultur anderer Menschen, für ihre Beweggründe, Arbeitsweisen und Ansichten. Somit ist hier eine globale Partnerschaft garantiert, Toleranz wird aufgebaut und emotionale Verbindung hergestellt.