Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten

Ziel ist es, bis 2030 allen Menschen einen gerechten Zugang zu einwandfreiem und bezahlbarem Trinkwasser zu ermöglichen. 

Ein weiteres Ziel ist es, eine angemessene Sanitärversorgung für alle zu gewährleisten und dabei möglichst ressourcensparend mit Wasser umzugehen.  

Außerdem sollen die Wasserökosysteme nicht weiter verschmutzt, sondern geschützt werden, und wo sie beeinträchtigt sind, sollen sie wiederhergestellt werden; darunter Berge, Wälder, Feuchtgebiete, Flüsse, Grundwasserleiter und Seen. 

In Deutschland setzt sich die Politik das Ziel, die stoffliche Belastung unserer Gewässer durch Phosphor und Nitrat zu verringern. Ein weiteres Ziel ist, die Länder des Globalen Südens darin zu unterstützen, eine bessere Trinkwasser- und Sanitärversorgung mit höherer (sicherer) Qualität zu bieten (siehe internationale Unterziele). Die deutsche Wasserstrategie von 2023 sieht zudem unter anderem vor, den naturnahen Wasserhaushalt zu schützen und wiederherzustellen, um Wasserknappheit vorzubeugen. Dazu sollen Wälder wiederhergestellt, Moore wieder vernässt und Flüsse und Auen renaturiert werden. 

Wasser ist die wichtigste Ressource, die wir haben. Wasser ist für unsere Erde und unsere Ökosysteme und somit für Tiere und Menschen von zentralster Bedeutung.  

Heute sind diese Ökosysteme, Flüsse, Meere, Seen, Grundwasserleiter etc., durch den Menschen und seine industrielle Landwirtschaft sowie seine auf Wachstum ausgelegte Ökonomie in hohem Maße bedroht (siehe beispielsweise das Konzept der planetaren Grenzen).  

Insofern gilt es, sich zum Wasser in ein anderes Verhältnis zu setzen und es achtsam und schonend zu verwenden. Dies ist der Waldorfpädagogik immanent, da ihr ein holistisches Weltbild zugrunde liegt, in dem der Mensch als Teil der Erde mit all ihren Lebewesen und Stoffen verstanden wird. Die Stoffe und Kräfte, die außerhalb des Menschen in der Natur und der Erde sind, wirken auch innerhalb des Menschen. Dies kommt in den beiden Worten „Mikrokosmos – Makrokosmos“ (der Mensch und die Erde) zum Ausdruck. 

Insofern ist Wasser nicht nur eine Ressource, die zum Waschen und Trinken da ist, sondern Wasser ist mit uns und dem Leben grundlegend und ursächlich verbunden und ein Teil unseres Selbst. Bei der Behandlung und dem Verstehen von Wasser geht es also nicht nur um eine quantitative Ebene, sondern auch um qualitative Dimensionen. Es geht in der Schule darum, zu erforschen, was Wasser ist, wo es vorkommt und welche Formen es annehmen kann.  

1. bis 3. Klasse Wertvolle Verbindung zur Mitwelt aufbauen. 
Wasser in der Natur erleben.  
Den Kindern eine vielfältige Begegnung mit Wasser ermöglichen.  
In der Ackerbauepoche (Jahresprojekt in der 3. Klasse) auf die Elemente der Erde eingehen, auf Wasser, Wind, Sonne und Wärme.  
4. Klasse Die Heimat kennen- und schätzen lernen: Bäche, Flüsse, Seen und Meere (je nach Ort).  
5. Klasse Behandlung des Rheins oder eines anderen großen Flusses im Rahmen der Geografieepoche Mitteleuropas: 
Quelle, Mäander, Delta, Strömungen. 
Was benötigt ein Fluss und wie beeinflusst er seine Umgebung? 
6. Klasse Im Rahmen der Europa-Geografieepoche Behandlung der umgebenden Meere: Gezeiten, Wellen, Küstenformen und die Bedeutung der Meere für das Leben. 
7. Klasse Die Bedeutung des Wassers für den Menschen im Rahmen der Ernährungslehre. 
9. Klasse Im Geologie-Unterricht die Bedeutung des Wassers für die Entstehung der Gesteine aufzeigen. 
10. Klasse Kreislauf des Wassers. 
Die Weltmeere als ein Erdsystem. 
Das Wasser in der Atmosphäre im Rahmen von Wetterkunde und Klimatologie (Erdsystem). 
Ökosysteme, Wasser und Leben. 
11. und 12. Klasse Infrastruktur: Abwasser und Trinkwasser, auch im Zusammenhang mit dem Thema Armut und den Ländern des Globalen Südens. 
Behandlung der 17 Nachhaltigkeitsziele im Geografieunterricht.  
Behandlung der Endlichkeitsprobleme der Zeit, darunter der Abnahme verfügbaren Süß- und Grundwassers, der Gründe und gesellschaftlich-ökologischen Umstände sowie szenarien- bzw. regionenbezogen von Lösungsansätzen sowie evtl. Beteiligungsmöglichkeiten. 
Thematisierung des problematischen Aufeinandertreffens globaler Wachstums-Leitgedanken mit den genannten Endlichkeitsproblemen. 
In Projekten kann ein vorausschauender Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser ergründet und umgesetzt werden (Schwammstädte, regenerierende Wasserkreisläufe und Lebensformen, Renaturierung von Landschaften, Küstenschutz …). 

Waldorfschulen sind bestrebt, möglichst wassersparend zu wirtschaften. Beispielsweise können Waldorfschulen dadurch, dass in der Schulmensa fast ausschließlich Lebensmittel aus biologisch-dynamischer Landwirtschaft verwendet werden, dazu beitragen, dass weniger Wasser und Grundwasser verschmutzt wird.  

Um die Wasserversorgung zu sichern, kann mit Partnerschaften zwischen Schulen und externen Kooperationspartner:innen vorausschauendes, resilientes und solidarisches Handeln etwa auf regionaler Ebene entwickelt, gelernt und erprobt werden. Hierbei kann auch von Leuchtturmprojekten und anderen Orten und Ländern gelernt werden, könnten etwa Know-how und Best Practices ausgetauscht werden. 

Das Leuchtturm-Projekt
zu diesem Ziel

Pflanzenkläranlage im Schulgarten (RSS München-Schwabing)

Willkommen in unserer Garten-Schulküche, in der nicht nur köstliche Mahlzeiten direkt aus den Erträgen des Schulgarten zubereitet, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz geleistet wird. Früher standen wir vor der Herausforderung, unser Abwasser vom Kochen und Händewaschen zu bewältigen, da die Garten-Schulküche nicht an das städtische Abwassersystem angebunden ist. Doch dank der Initiative unserer Gartenbaulehrerin Monika Kraft und der Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München (TUM) wurde diese Herausforderung zu einer inspirierenden Lösung der natürlichen Wasseraufbereitung.

 

Unsere Pflanzenkläranlage ist ein erfolgreiches Beispiel für eine Klimaanpassungsmaßnahme, die in Kooperation mit verschiedenen Akteur:innen und unter Partizipation der Schülerschaft umgesetzt wurde.

 

Im Sommer 2021 wurde im Rahmen einer Doktorarbeit von Friederike Well an der TUM, unter Leitung von Prof. Dr. Ludwig, eine Pflanzenkläranlage für den Schulgarten entwickelt. Forschungsziel war es, Wasser und Vegetation in landschaftsarchitektonische Entwürfe zu integrieren, um klimawirksame Systeme zu schaffen. Für die Umsetzung leisteten die Schüler:innen wichtige Vorarbeiten für die Studierenden der TU München, die das System fertigstellten.

 

Das entstandene System ist einfach und zugleich effektiv: Es funktioniert stromlos und ist so gebaut, dass das Wasser im natürlichen Gefälle fließen kann. Der Ablauf aus dem Küchenwaschbecken wird zunächst in einer Dreikammergrube mechanisch vorgeklärt. Ein Sieb fängt die Feststoffe auf und fettige Stoffe setzen sich an der Oberfläche ab. Ein Bodenfilter übernimmt die biologische Klärung. Er wird mit einer Kombination aus Regen- und Grauwasser beschickt. Das Filtersubstrat aus Lavasand und die Wurzeln der Sumpfpflanzen (Schilfrohr, Blutweiderich, Wasserminze) sorgen für eine gute Wasserqualität, sodass das gereinigte Wasser dem neu gestalteten und bepflanzten Teich zugeführt werden kann. Seit der Installation funktioniert das System kostengünstig und mit wenig Aufwand: Effektive Mikroorganismen werden regelmäßig erworben, vermehrt und dem Boden zugesetzt, um die Vitalität und Diversität der Bodenbakterien zu gewährleisten.

 

Gerade im Hinblick auf die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen im Umgang mit der kostbaren Ressource Wasser ist diese Kläranlage ein zukunftsweisendes Anschauungsmodell für unsere Schüler:innen. Alles ist so gestaltet, dass es für die Schüler:innen im Rahmen des Gartenbauunterrichts nachvollziehbar und erfahrbar ist, was sowohl die Sensibilität im Umgang mit Wasser als auch das Verständnis für die biologischen Prozesse stärkt.