Interkulturelle Waldorfschule Mannheim

Nachhaltigkeitsziele dieses Projekts

Projekt­beschreibung

Die Idee für eine interkulturelle Waldorfschule entstand 2003 in einem Mannheimer Stadtteil, der durch Zuwanderung sehr geprägt ist. Kindern, die den interkulturellen Kindergarten besuchten, sollte im Anschluss eine Möglichkeit geboten werden, eine Waldorfschule zu besuchen. Das entstandene interkulturelle Konzept basiert u.a. auf einem niedrigschwelligen Aufnahmeprozess, der Betreuung am ganzen Tag und der Ergänzung des Unterrichts durch mehrere Fächer. Ziel ist, dass alle Schüler:innen die gleichen Bildungschancen erhalten und dass Grundlagen für eine interkulturelle Begegnungsfähigkeit durch die Förderung von gegenseitigem Verstehen und wechselseitiger Toleranz geschaffen werden.

 

Insgesamt wird der Fokus an unserer Schule nicht nur auf die kognitiven Fächer gelegt, in denen das Beherrschen der deutschen Sprache notwendig ist, sondern insbesondere auf handwerklichen und künstlerischen Unterricht, in dem auch andere Eigenschaften zur Geltung kommen. Ergänzt wird der Unterricht durch die Begegnungssprache, hier tauchen die Kinder der 1. und 2. Klasse in eine nicht-deutsche Kultur ein und gewinnen so ein gegenseitiges Verständnis über Sprachbarrieren hinweg. Im Kulturunterricht wird den Schülerinnen und Schülern der 3.-5. Klasse die Kultur der drei abrahamitischen Religionen, Judentum, Christentum und Islam nähergebracht. Sie feiern mit der ganzen Schulgemeinschaft Feste verschiedener Kulturen und Religionen wie Ostern, Ramadan und Chanukka. Dieser Unterricht lässt die Schülerinnen und Schüler Vielfalt erleben, bringt ihnen fremde Kulturen näher und fördert die Toleranz. In Deutsch als Vertiefungssprache (DaV) findet eine gezielte und bildhafte Sprachförderung für Schülerinnen und Schüler statt, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist. DaV arbeitet z.B. in der Unterstufe mit den Schüler:innen Themen vor, so dass sie z.B. in der Handwerkerepoche das entsprechende Vokabular kennen oder bereits vor der Grammatikepoche im Hauptunterricht die Regeln schon einmal geübt haben. Der Projektunterricht stärkt die Kinder in Geschicklichkeit, Sinneswahrnehmung und in ihren praktischen und künstlerischen Fähigkeiten.

 

Unsere Schülerschaft besteht in etwa zu 50% aus deutsch-Muttersprachlern und zu 50% aus Schüler:innen mit einer anderen Muttersprache und Migrationsgeschichte. Dadurch erreichen wir, dass unter den Schüler:innen viel deutsch gesprochen wird und so die Deutschkenntnisse deutlich verbessert werden. Gleichzeitig lernen auch deutsch-Muttersprachler:innen mit Situationen umzugehen, in denen die gesprochene Sprache nicht ihre Muttersprache ist. Nicht nur die Lernenden, sondern auch unser Kollegium ist divers und stammt aus bis zu 15 verschiedenen Kulturen. Auch unsere Mensa haben wir an den Bedürfnissen der verschiedenen Kulturen ausgerichtet.

 

Auch heute ist unsere Schule unter den Waldorfschulen Vorreiterin mit der interkulturellen Arbeit in einem sozialen Brennpunktviertel. Dabei sind wir eingebunden in ein Netzwerk, das sich regelmäßig trifft, bestehend aus vier Waldorfschulen und weiteren Menschen, die in unserer Bewegung für Interkulturalität brennen. In vielen Veranstaltungen und an Ausbildungsstätten informieren wir über unser Konzept und hoffen, weitere Schulen zu diesem Ansatz zu inspirieren.

 

Einen Blick möchten wir noch auf die Finanzierung richten: viele Elternteile können den sonst üblichen Eigenbeitrag einer Waldorfschule nicht leisten, daher haben wir teilweise langfristige Sponsoren und Patenschaften, die uns unterstützen und teilweise projektbezogene Sponsoren. Seit zwanzig Jahren ist dies ein erfolgsbringendes Konzept.

Wir setzen uns ein für:

interkulturelle Begegnung

Die Idee entstand

aus einem anderen Anlass: aus einer gesellschaftlichen Notwendigkeit heraus